Hier sind die grundlegenden Schritte zur Gründung unserer Genossenschaft, speziell im Kontext einer Nahwärmegenossenschaft:
1. Bedarfsermittlung und Machbarkeitsstudie
- Bedarfsanalyse: Identifizierung des Wärmebedarf in Schwebenried. Anhand Erhebungsbögen sammeln von Daten zur aktuellen Wärmeversorgung, Energieverbrauch und Kosten.
- Machbarkeitsstudie: Prüfung der technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für eine Nahwärmeversorgung, einschließlich der Verfügbarkeit erneuerbarer Energieressourcen wie Biomasse, Solarthermie, Geothermie, Power to Heat.
2. Gründungsteam und Interessengemeinschaft
- Arbeitskreis: Bildung eines Kreises von interessierten und motivierten Schwebenrieder Bürgern.
- Gründungsteam: Kernteam zusammen gestellt, das die Gründungsaktivitäten koordiniert.
3. Geschäftsplan und Finanzierung
- Geschäftsplan: Erstellung eines detaillierten Geschäftsplan, der die Ziele, Strategien, die Struktur der Genossenschaft, Finanzplanung und die geplante Energieversorgung beschreibt.
- Finanzierung: Identifizierung der Finanzierungsquellen. Das sind Eigenkapital, Kredite, öffentliche Fördermittel und Zuschüsse. Viele Genossenschaften setzen auf die Beteiligung ihrer Mitglieder durch Genossenschaftsanteile und Nachrangdarlehen
4. Rechtsform und Satzung
- Rechtsform: Entscheidung für die Rechtsform unseres „Unternehmens“, der eingetragenen Genossenschaft (eG). Diese ist in Deutschland eine bewährte Form für gemeinschaftliche Projekte.
- Satzung: Erstellung der Satzung, die die Grundsätze der Genossenschaft regelt, einschließlich Mitgliedschaft, Rechte und Pflichten der Mitglieder, Geschäftsführung und Gewinnverteilung (In unserem Fall ist der Gewinn, regionale, nachhaltige und kostengünstige Wärmeenergie.
5. Gründungsversammlung
- Einladung zur Gründungsversammlung: Einladung aller Interessenten zur Gründungsversammlung.
- Beschlussfassung: In der Versammlung wurde die Satzung beschlossen, der Vorstand und der Aufsichtsrat gewählt und die Gründung der Genossenschaft formell beschlossen.
6. Eintragung ins Genossenschaftsregister
- Eintragungsantrag: Antrag auf Eintragung der Genossenschaft ins Genossenschaftsregister beim zuständigen Amtsgericht gestellt.
- Prüfung durch den Genossenschaftsverband: Die Energieversorgung Schwebenried wurde durch den Genossenschaftsverband Bayern geprüft. Dies ist eine gesetzliche Pflicht und dient der Sicherstellung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und Rechtskonformität.
7. Planung und Bau der Nahwärmeanlage
- Technische Planung: Erstellung eines detaillierten technischen Plans für die Nahwärmeversorgung, inklusive Auswahl der Technologien und Dimensionierung der Anlagen.
- Genehmigungen: Beantragung aller notwendigen Genehmigungen bei den zuständigen Behörden.
- Bau und Installation: Bau der Nahwärmeversorgung mit Heizzentrale, einschließlich der Installation der Leitungen und der Wärmeübergabestationen bei den Mitgliedern.
8. Betrieb und Wartung
- Betriebsführung: Organisierung des Betriebs der Nahwärmeanlage. Sicherstellung, dass qualifiziertes Personal für den Betrieb und die Wartung zur Verfügung steht. Dies kann in Eigenleistung durch fachkundige Mitglieder oder durch Dienstleister erfolgen.
- Mitgliederbetreuung: Informieren und betreuen der Mitglieder der Genossenschaft. Organisierung regelmäßiger Versammlungen und um die Mitglieder über die Entwicklung der Genossenschaft auf dem Laufenden zu halten.
- Geschäftsführung: Die Geschäftsführung einer Nahwärmegenossenschaft ist eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Aufgabe, die umfassende Kenntnisse in den Bereichen Betriebswirtschaft, Finanzen, Recht und Kommunikation erfordert. Eine erfolgreiche Geschäftsführung zeichnet sich durch transparente Entscheidungsprozesse, aktive Mitgliederbeteiligung und eine konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Innovation aus. Kontrolliert und überwacht wird die Tätigkeit des Vorstands durch den Aufsichtsrat.
9. Langfristige Überwachung und Optimierung
- Monitoring: Kontinuierliche Überwachung des Betrieb der Nahwärmeanlage und die Energieeffizienz.
- Optimierung: Durchführung von regelmäßigen Analysen, um die Nahwärmeversorgung zu optimieren, die Energieeffizienz zu maximieren und die Kosten zu minimieren.
Vorteile einer Genossenschaft
- Mitbestimmung: Jedes Mitglied hat Mitspracherecht und kann an Entscheidungsprozessen teilnehmen.
- Gemeinwohlorientierung: Gewinne werden bei einer Nahwärmegenossenschaft in der Regel reinvestiert.
- Nachhaltigkeit: Durch gemeinschaftliche Organisation kann der Fokus stärker auf nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen gelegt werden.
Die Gründung einer Genossenschaft ist ein engagierter Prozess, der jedoch langfristig stabile und nachhaltige Energieversorgungslösungen bietet.